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Tendinosis Calcerea bzw. Kalkschulter
 


Abb 1; Skizzierte Lokalisation des Kalkes




Abb 2; Skizze - durch das seitliche anheben des Armes entstehen Schmerzen




Abb 3; Das Röntgen zeigt den Kalk in der Schulter




Abb 4; Operative (arthroskopische) Ausräumung des Kalkes




Beschreibung

Es handelt sich hierbei um eine umschriebene Ansammlung von Kalk (genauer Hydroxylapatit) im Inneren einer Sehne. Grundsätzlich kann sich Kalk in jeder Sehne des Körpers anlagern. In der überwiegenden Zahl der Fälle ist allerdings der Schulterbereich, bzw. die dort befindliche Supraspinatussehne betroffen. Die häufigsten ist das an einer Stelle knapp neben dem Sehnenansatz am Schulterkopf der Fall (Abb 1).

Anmerkung: Der Begriff "Bursitis calcarea" der häufig synonym verwendet wird, ist nicht korrekt weil der Kalk in der Sehne (daher Tendinitis) und nicht in der Bursa lokalisiert ist (Bursa = Schleimbeutel). Der Ausdruck "PHS" wird ebenfalls oft verwendet und bedeutet Periarthritis Humero Scapularis. Diese Bezeichnung kann auf die unterschiedlichsten Krankheitsbilder der Schulter angewendet werden und ist daher viel zu ungenau.

Beschwerdebild

Grundsätzlich muss ein Kalkdepot keine Schmerzen verursachen. Viele Menschen leben völlig beschwerdefrei mit einem Kalkdepot. In vielen Fällen verursacht es aber Schmerzen. Durch die Kalkansammlung wird die Sehne in dem entsprechenden Bereich aufgerieben und kann somit nicht mehr problemlos unter dem Schulterdach durchgleiten wenn der Arm seitlich angehoben wird (Abb 2). Es kommt durch die ständige Reibung zu einer Reizung des Schleimbeutels, der sich zwischen Sehne und Schulterdach befindet. Diese ständige Irritation führt letztlich zu chronischen Schmerzen. Typisch für die Kalkschulter sind Schmerzen, die in den Oberarm ausstrahlen, vor allem dann wenn der Arm seitlich angehoben wird. Häufig treten auch in der Nacht Schmerzen auf. Die Beschwerden bleiben üblicherweise nicht immer gleich. Sie können manchmal beinahe oder ganz verschwinden, aber andererseits auch ganz massiv ausgeprägt sein, sodass der Arm schmerzbedingt kaum noch bewegt werden kann.

Ursachen

Die Ursache ist letztlich unbekannt. Es wird eine lokale Durchblutungsstörung diskutiert. Für diese These würde sprechen, dass Kalkdepots sich fast immer an einer Stelle der Sehne befinden, die bereits grundsätzlich die schlechteste Durchblutung aufweist. Hautsächlich sind Menschen jüngeren bis mittleren Alters betroffen (etwa um das 30., 40., 50. Lebensjahr).

Diagnose

Diese kann am Einfachsten und Sichersten mithilfe eines normalen Röntgenbildes gestellt werden (Abb 3). Auch eine Ultraschall-Untersuchung eignet sich dafür sehr gut.

Therapiemöglichkeiten

Die nicht operative Therapie steht am Anfang der Behandlung. Eine Operation ist immer die letzte Möglichkeit die man wählen sollte.

Nicht jedes Kalkdepot muss zudem operiert werden! Es gibt Menschen die vom Vorhandensein eines Kalkdepots gar nichts wissen und auch völlig beschwerdefrei sind. Wie bereits erwähnt kann das Kalkdepot zu einer umschriebenen Sehnenverdickung führen, dann unter Umständen zu einer Schleimbeutelreizung, die schließlich Schmerzen auslöst. Bei Beschwerdefreiheit hat die Sehne trotz des Kalkdepots noch immer ausreichend Platz, um unter dem Schulterdach hindurch gleiten zu können. Es entsteht somit auch keine Schleimbeutelreizung und folglich auch keine Schmerzen.

Das Ziel der nichtoperativen Therapie ist es daher einen Zustand herbeizuführen der für die verdickte Sehne mehr Platz schafft. Hier kommt die Physiotherapie ins Spiel. Durch die kontinuierliche Korrektur einer möglichen Schulterfehlstellung und Wirbelsäulenfehlhaltung gelingt es oft den Raum im Gelenk so zu erweitern, dass eine Reibung der betroffenen Sehne mit dem Schulterdach vermieden wird.

Bei akuten Beschwerden ist die effektivste Form die Infiltration. Das ist eine Injektion in den Schleimbeutel der Schulter und bringt bei akuten heftigen Schmerzen meist sofortige Linderung, oft sogar völlige Schmerzfreiheit. Diese Injektionen führen Fachärzte für Orthopädie durch. Zusätzlich können für einen beschränkten Zeitraum Schmerztabletten eingenommen werden. Physikalische Therapien zur Schmerzverminderung und Physiotherapie zur Optimierung der Schulterfunktion sind ebenfalls sehr sinnvolle Maßnahmen und zielen ebenfalls auf eine Schleimbeutelabschwellung und damit eine Verbesserung des Platzangebotes ab.

Kommt es durch diese Maßnahmen trotzdem zu keiner Beschwerdeerleichterung, bzw. Beschwerdefreiheit, dann empfehle ich die sogenannte arthroskopische Entfernung des Kalkes in einer OP.

Die operative Therapie kommt dann zum Einsatz wenn mit der nicht operativen Therapie über einen längeren Zeitraum keine Beschwerdefreiheit erzielt werden kann. Es ist sonst mit Folgeschäden im Schultergelenk zu rechnen. In seltenen Fällen kann es sogar zu Sehnenrissen kommen.

Ich führe ausschließlich die Kalkausräumung ausschließlich mit der sogenannten der arthroskopischen Technik durch (Bedeutung: arthron [altgriechisch] = Gelenk; skopeĩn [griechisch] = betrachten). Dabei wird über einen wenige Millimeter langen Stich durch die Haut eine ganz dünne Stabkamera in den Schleimbeutel der Schulter eingeführt. Über einen zweiten kleinen Stich wird ebenfalls mit einem stabförmigen Instrument das Kalkdepot in der Sehne aufgesucht und unter permanenter Sicht gezielt ausgeräumt (Abb 4). Je nach Umfang der Kalkablagerungen können weitere kleine Hautstiche notwendig sein. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass trotz minimaler Verletzung des Gewebes einerseits ein ungezieltes "blindes" Verletzen der Sehnen vermieden, und andererseits eine sichere und verlässliche Entfernung des Kalkes gewährleistet werden kann. In einigen Fällen wird am Ende der Operation ein Drainageröhrchen eingelegt um Wundsekret abzuleiten.

Vor der OP wird die Schulter von der Anästhesie lokal betäubt. Dabei wird mit einer speziellen Nadel der die Schulter versorgende Nerv aufgesucht und betäubt. Danach sind Sie in dem Bereich über einige Stunden hinweg komplett gefühllos und somit auch während und nach der Operation schmerzfrei. Das hat den Vorteil, dass die folgende Kurznarkose in der die eigentliche OP stattfindet, sehr oberflächlich gehalten werden kann. Der Körper wird damit viel weniger belastet und alle Neben- und Folgewirkungen einer tiefen Narkose fallen schließlich kaum noch ins Gewicht.

Alle wissenswerten Details, die Sie rund um eine allfällige Operation einer Kalkschulter wissen müssen, lesen Sie im folgenden OP-Steckbrief...



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